Serienstart MMA [MMA-Serie]
- versus
- 21. Nov. 2022
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 27. Juli 2024
Dieser Artikel ist die Einleitung zu unserer neuen Serie zum Thema Mixed Martial Arts. In der Serie wollen wir euch unser strukturiertes didaktisches Konzept vorstellen, das es euch ermöglich ohne Vorwissen von Anfang an große Fortschritte zu machen. Uns ist wichtig euch die Zusammenhänge und den Aufbau der Elemente, aus denen sich diese Sportart zusammensetzt, visuell zur Verfügung zu stellen, damit ihr keine Zeit in stundenlange Recherchen verschwenden müsst um euch Informationsfetzen mühsam zusammenzusuchen, sondern alles nötige Wissen für den Einstieg gebündelt an einem Ort habt.
von versus
Wir bei Academia Aspera sind Generalisten. Der Drang so viele Facetten des Lebens wie möglich zu erkunden aus auszuprobieren ist der Motor dieses Blogs. Robert A. Heinlein hat unser Vorhaben etwas provokativ so auf den Punkt gebracht:
A human being should be able to change a diaper, plan an invasion, butcher a hog, conn a ship, design a building, write a sonnet, balance accounts, build a wall, set a bone, comfort the dying, take orders, give orders, cooperate, act alone, solve equations, analyze a new problem, pitch manure, program a computer, cook a tasty meal, fight efficiently, die gallantly. Specialization is for insects.
Welche Kampfsportart würde dann also besser zu uns passen, als eine, die wortwörtlich versucht, das beste aus allen Martial Arts zu kombinieren: MMA.
Aber was ist denn MMA?
MMA steht für Mixed Martial Arts. Die Nomenklatur ist so geradeaus wie der Sport selbst. Im MMA werden verschiedene Kampftechniken miteinander kombiniert. Es ist eine relativ neue Sportart, die sich in der heutigen Form in den 1990er Jahren in den Vereinigten Staaten etabliert hat. In MMA-Kämpfen können sowohl Schläge als auch Tritte, Würfe und Bodenkampftechniken eingesetzt werden. Ziel ist es, den Gegner durch einen KO (Niederschlag) oder durch Aufgabe (Hebel-, Würgetechnik) zu besiegen.

MMA ist eine anspruchsvolle Sportart, die sowohl körperliche als auch technische Fähigkeiten erfordert. Um erfolgreich zu sein, müssen MMA-Kämpfer in der Lage sein, mehrere Kampfstile miteinander zu kombinieren und sich schnell an die jeweilige Situation anzupassen.
Aus was genau setzt sich MMA dann zusammen?
Die vier großen Kampfsportarten, aus denen sich modernes MMA zusammensetzt sind Boxen, Muay Thai, Ringen und Brazilian Jiu Jitsu (BJJ). Diese Kombination in unterschiedlichen Gewichtungen hat sich über die letzten Jahrzehnte als die effizienteste herausgestellt. Mittlerweile gilt es schon als besonders erwähnenswert, wenn jemand einen Karateschwerpunkt hat, aber im Grunde sind der Kreativität aus der Zusammensetzung des Spektrums aller Kampfsportarten keine Grenzen gesetzt.
Wir konzentrieren uns in unserer Serie auf die oben erwähnten vier. Wir werden uns in Zukunft jedoch bei einer Artikelserie für Fortgeschrittene aber auch anderen Martial Arts, wie Sambo oder Judo widmen. Denn auch diese haben ihre berechtigten Vorteile und können Lücken im persönlichen Stilmix schließen.
Warum sollte ich mir das antun wollen?
MMA ist ein extrem vielseitiger Kampfsport und bietet Einsteigern die Möglichkeit, sich in vielen verschiedenen Bereichen zu trainieren und zu verbessern. Es ist eine sportliche Herausforderung, aber auch eine großartige Möglichkeit, sich selbst zu verwirklichen und zu entwickeln. Hier sind fünf Gründe, warum MMA der beste Kampfsport für Einsteiger ist:
1. MMA ist ein ganzheitlicher Kampfsport
MMA ist mehr als nur eine Sammlung von Techniken aus verschiedenen Kampfsportarten. Es ist ein ganzheitlicher Ansatz, der Körper, Geist und Seele in Einklang bringt. Durch das Training lernt man nicht nur die technischen Aspekte des Sports, sondern auch wie wichtig Konzentration, Ausdauer und mentale Stärke sind.
2. MMA bietet Einsteigern die Möglichkeit, sich in vielen verschiedenen Disziplinen auszuprobieren
MMA ist ein sehr vielseitiger Kampfsport und bietet Einsteigern die Möglichkeit, sich in vielen verschiedenen Disziplinen zu trainieren und auszuprobieren. So erhält man ein gleichmäßig, gut abgerundetes Training für Körper und Geist. Negative Auswirkungen eines einseitigen Trainings wie in vielen anderen Sportarten können so gar nicht erst entstehen.
3. MMA fördert Selbstvertrauen und Persönlichkeitsentwicklung.
Durch das Training im MMA lernt man nicht nur technische Fähigkeiten, sondern entwickelt auch Selbstvertrauen und Stärke. Das Training hilft dabei, die eigenen Grenzen zu erkennen und zu überwinden und stärkt den Charakter.
4. MMA macht verdammt viel Spaß

Ganz einfach. Neben dem sozialen Aspekt, nimmt man nach jedem Training ein neues Skill für seinen Baukasten mit. Diesen Fortschritt zu beobachten ist sehr zufriedenstellend. Und außerdem, wie die Leser dieses Blogs ja sowieso wissen: Je größer die durchlittene Anstrengung eines Unterfangens, desto höher der Dopaminausstoß danach.
Also was ist jetzt der genaue Plan?
Für unser Vorhaben haben wir einen Skilltree erstellt (siehe Ende des Artikels). Dazu wird zu jedem Element ein detaillierter Artikel erscheinen mit einem theoretischen Überblick, konkreten Übungen und weiterführenden Links. Somit wird der Skilltree mit der Zeit wachsen und bekommt mit jedem Artikel mehr Fleisch auf die Rippen.
So geben wir euch nicht nur eine Struktur an die Hand, an der ihr euch entlanghangeln könnt, sondern füllen diese auch gleich mit sofort anwendbarem Wissen, das ihr benötigt um gleich von Anfang an schnelle Fortschritte verzeichnen zu können.
Hervorzuheben sind die Challenges zu jedem Element. Wenn ihr diese Herausforderungen während einer Trainingseinheit alle souverän erreichen konntet, wisst ihr, wann ihr bereit für den nächsten Baustein seid und bekommt so ein gutes Gefühl für eure Fortschritte.
Zuerst war das Wort… oder Bild
Bevor ihr jedoch in den nächstgelegenen Fightclub rennt, empfehlen wir euch, vor euerer ersten Trainingseinheit, mit den Bewegungsabläufen und den Dos and Donts des Sports in Eigenregie auseinanderzusetzen. Dazu stellen wir euch viele Solodrills vor, die man im vertrauten Umfeld des eigenen Zuhauses bereits einüben kann. Wir sind große Verfechter von Solodrills, da sie unserer Meinung nach enorme Vorteile bieten:
Verringerung des Verletzungsrisikos bei den ersten Trainingseinheiten mit Partner
Man gewöhnt sich mental bereits an unangenehme Körperhaltungen
Es senkt die Hemmschwelle, sich in einem Fighting Gym anzumelden, da einem Begriffe und Abläufe, die im Training verwendet werden, bereits vertraut sind
Man wird nicht psychisch überfordert, wenn am Anfang nicht nur die ganzen neuen Lerninhalte vom Trainer auf einen einprasseln und man alle Körperteile auf eine Art koordinieren muss, wie man sie bisher noch nie genutzt hat, sondern dies auch noch unter dem Druck eines sehr wahrscheinlich viel erfahreneren Trainingspartners geschieht
Sie lassen sich schnell und ohne Aufwand zuhause vor allem an hektischen Tagen, an denen man es nicht ins Gym schafft, erledigen. Und jede Trainingseinheit, so kurz sie auch sein mag, ist besser als keine
Durch das eigene Tempo kann man gezielter an Feinheiten und eigenen Schwachpunkten arbeiten
Das alles erleichtert euch die Kommunikation in eurer ersten wirklichen Trainingsstunde dann im Gym. Wenn der Trainer von "Level Changes" oder einem "Full-Nelson" spricht, könnt ihr mental bereits Bilder aus eurem Kopf herunterladen, bevor die Demonstration beginnt. Das alles findet ihr im ersten Abschnitt "Theorie".
Boxen, BJJ und Ringen stehen im Skilltree nebeneinander. Das bedeutet, diese Disziplinen können parallel und unabhängig voneinander trainiert werden und bauen nicht aufeinander auf.

Bevor man jedoch mit Muay Thai beginnt, sollte man die Grundlagen des Boxens drauf haben. Man tut sich damit selbst einen Gefallen. Im Boxen muss man sich nämlich hauptsächlich auf seine Schlagarbeit konzentrieren, während man beim Kickboxen auch noch auf die korrekte Ausführung (und Verteidigung) der Tritte achten muss. Das kann am Anfang etwas viel sein. Wenn man die Boxbasics also bereits verinnerlicht hat und nicht mehr aktiv auf Kinnhaltung und Schulterdrehung achten muss, fällt die Hinzunahme der Beinarbeit des Kickboxens viel leichter.
Fühlt man sich in diesen Disziplinen einigermaßen sicher, kann man sich am Ende auf den Leim, der alles zusammenhält, konzentrieren: Die MMA-Techniken.
Man lernt als Boxer nicht, wie man einen Gegner umwirft oder als Ringer, wie man an einer Käfigwand kämpft. Um die blinden Flecken, die zwischen den Kampfsportarten liegen, zu füllen, gibt es spezielle Trainingseinheiten für Techniken, die nur aus eben dieser besonderen Melange aus Disziplinen entstanden sind. Diese Lernen wir am Ende um alles zusammenzuführen.
Ein so umfangreiches Unterfangen, wie eine Kampfsportart zu lernen - und in unserem Fall sogar mehrere, Jahrhunderte zurückgehende, Disziplinen - ist mehr als Marathon, als als Sprint zu betrachten. Daher versuchen wir diesen beinahe unendlich großen Themenkomplex in bewusst sehr kleinen Lektionen abzuarbeiten. So stellen wir sicher, dass keine Wissenslücken entstehen und Details nicht übergangen werden und spätere komplexere Bewegungssequenzen müheloser von der Hand gehen.
Wir haben uns viele Gedanken zum didaktischen Aufbau der Serie gemacht, aber wir sind natürlich nicht unfehlbar. Sollte ihr also Ergänzungen haben, freuen wir uns sehr über eure Vorschläge!
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