Beinarbeit und Körperhaltung im Boxen [MMA-Serie]
- versus
- 26. Juni 2023
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 27. Juli 2024
Wer an Boxen denkt, denkt nicht zuerst an Beine. Dennoch ist die Beherrschung der Beinarbeit der Ausgangspunkt für jeden angehenden Kämpfer. Die verschiedenen Stellungen dienen als Grundlage für alle Schlagtechniken und sorgen für Stabilität, Gleichgewicht und strategische Vorteile im Ring. Wenn wir die Bedeutung der Beinarbeit, der Gewichtsverteilung und der Körperpositionierung verstehen, haben wir schon einmal den Grundstein für viele weitere Lektionen gelegt, die für den Standkampf im MMA wichtig sind.
von versus
Bevor wir jedoch die unterschiedlichen Standpositionen des Boxens abklappern, sei gesagt, dass die jeweiligen Bezeichnungen und auch Ausführungen beinahe deckungsgleich mit denen im MMA sind, bei letzterem steht man jedoch allgemein etwas tiefer und breiter um auf Takedowns vorbereitet zu sein.
Eine korrekte Haltung kann für Gleichgewicht, Kraft und Beweglichkeit sorgen, während eine falsche Haltung zu einem Mangel an Kraft, Stabilität und sogar zu Verletzungen führen kann. Beim Boxen gibt es sechs Grundstellungen: Orthodox, Southpaw, Switch, Upright, Semi-Crouch und Full-Crouch.
Orthodox
Der orthodoxe Stand (auch Linksauslage genannt) beim Boxen ist die häufigste und am weitesten verbreitete Haltung, die in der Regel von rechtshändigen Kämpfern eingenommen wird. In dieser Position ist der linke Fuß führend. Diese Haltung ermöglicht eine Reihe von kraftvollen Schlägen, darunter den rechten Cross und den linken Haken.

Um die orthodoxe Haltung beim Boxen einzunehmen, muss man genau auf die Position der Füße achten. Der linke wird von den rechten Fuß platziert und man steht in etwa schulterbreit auseinander. Diese ausgewogene Haltung sorgt für optimale Stabilität und Beweglichkeit. Der vordere Fuß sollte geradeaus Richtung Ziel zeigen, während der hintere Fuß leicht nach außen geneigt ist, etwa im 45-Grad-Winkel. Diese Positionierung ermöglicht eine effiziente Gewichtsverlagerung und Rotationskraftentwicklung. Um den Stand weiter zu festigen, verteilet man das Körpergewicht gleichmäßig auf beide Beine, mit einer leichten Betonung auf die Fußballen. Dies gewährleistet zackige Bewegungen und ein schnelles Wegdrehen. Es ist wichtig, eine leichte Beugung in den Knien beizubehalten, um die Flexibilität und das Gleichgewicht zu fördern und gleichzeitig eine starke Basis für kraftvolle Schläge und Ausweichmanöver zu schaffen.
Wir empfehlen diese Stellung für Anfänger und Rechtshänder.
Southpaw

Der Southpaw-Stand ist spiegelverkehrt zum orthodoxen. Er wird von linkshändigen Kämpfern eingenommen, die ihre rechte Hand als Führhand und ihre linke Hand als Rückhand positionieren. Sie ist zwar weniger verbreitet als die orthodoxe Haltung, bietet aber im Ring ihre eigenen Vorteile. So kann sie orthodoxen Kämpfern Schwierigkeiten bereiten, die daran gewöhnt sind, ihren Gegnern in der orthodoxen Haltung gegenüberzutreten. Indem man die Linkshänderstellung einnimmt, kann man das Timing und die Winkel des Gegners stören und es ihm so erschweren, sich effektiv zu verteidigen und zu kontern. Die rechte Führungshand wird zu einer mächtigen Waffe, die als Power Punch dient und den Gegner überrumpeln kann. Außerdem ermöglicht sie verschiedene Angriffswinkel, die neue Möglichkeiten für Kombinationen und Gegenangriffe eröffnen. Es ist jedoch zu beachten, dass die Southpawstellung für Rechtshänder sorgfältige Überlegungen und Anpassungen in Bezug auf die Fußarbeit und die Positionierung erfordert. Es kann einige Zeit dauern, bis man sich in dieser Haltung wohlfühlt und koordiniert, da sie sowohl für einen selbst als auch für den Gegner ungewohnt sein kann. Letztendlich sollte die Entscheidung für die Southpawstellung auf den individuellen Fähigkeiten, der Strategie und der Dynamik des Gegners und seiner selbst beruhen.
Die ethymologisch Interessierten und Trivial Pursuit-Enthusiasten können die Wortherkunft hier nachlesen.
Switch
Die Switch-Stellung ist streng gesehen keine eigene, sondern eine Kombination aus der orthodoxen und der Southpaw-Stellung, oder vielmehr eine Strategie. Eigentlich müssen wir uns also nur 2,5 Stellungen merken, was uns (vor allem im Eifer des Gefechts) entgegen kommt.
Bei dieser Strategie beginnt der Boxer in einer Stellung (Orthodox oder Southpaw) und wechselt dann während des Kampfes in die andere. Diese Haltung kann für Gegner, die es gewohnt sind, gegen Boxer, die statisch in einer der beiden Grundstellungen kämpfen, verwirrend sein. Das Switchen ermöglicht eine Vielzahl von Schlägen und Kombinationen und ist daher ideal für Boxer, die ihre Gegner im Ungewissen lassen wollen.
Oberkörperhaltungen
Die folgenden drei Positionen beziehen sich auf die Haltung des Oberkörpers und entsprechend auch der Arme und können mit den jeweiligen drei Grundstellungen, die wir zuvor besprochen haben, kombiniert werden.
Upright Stance
Der "Upright Stance" ist die grundlegendste und am häufigsten verwendete Haltung im Boxen. Bei dieser Haltung bleibt der Oberkörper des Boxers vertikal. Man ist also aufrechter, die Wirbelsäule ist senkrecht ausgerichtet. Die Füße des Boxers stehen schulterbreit (aber selbstverständlich versetzt) auseinander und die Zehen des vorderen Fußes zeigen geradeaus. Das Gewicht des Boxers ist gleichmäßig auf beide Füße verteilt, und die Knie sind leicht gebeugt. Die Hände werden vor dem Gesicht gehalten, die Ellbogen sind angewinkelt und die Fäuste liegen an den Wangen an wie bei den anderen Haltungen auch. Die aufrechte Haltung wird vor allem für Anfänger empfohlen und kann Vorteile bieten, wie z. B. eine bessere Sicht, eine bessere Reaktionsfähigkeit und eine bessere Anwendung bestimmter Techniken.
Semi Crouch

Die "Semi Crouch"-Haltung ist eine Variante der aufrechten Haltung. In dieser Haltung beugt der Boxer seine Knie ein wenig weiter ein und senkt so seinen Körperschwerpunkt. Diese Haltung bietet mehr Beweglichkeit und Flexibilität, so dass es einfacher ist, sich zu bewegen und Schlägen auszuweichen. Sie geht jedoch mit einem gewissen Verlust an Kraft und Stabilität einher, so dass sie für aggressive Schläge weniger geeignet ist. Boxer verwenden diese Haltung häufig, wenn sie ihren Gegner mit Jabs in Schach halten und vermeiden wollen, getroffen zu werden. Mike Tyson ist ein berühmter Anwender dieser Haltung.
Full Crouch
Die "Full Crouch"-Haltung ist eine defensivere Haltung, die von Boxern eingenommen wird, die sich vor Schlägen schützen wollen (vor allem von größeren Gegnern). In dieser Haltung beugt der Boxer seine Knie noch weiter und lehnt sich mit seinem Oberkörper nach vorne. Das Gewicht des Boxers wird auf den vorderen Fuß verlagert, so dass er sich drehen und schnell bewegen kann, um Schlägen auszuweichen. Die Hände des Boxers werden sehr hoch gehalten, um Kopf und Oberkörper zu schützen. Diese Haltung ist ideal für Boxer, die ihren Gegner ermüden und auf eine Gelegenheit zum Schlag warten wollen.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die verschiedenen Stellungen im Boxen jeweils ihre Stärken und Schwächen haben. Die aufrechte Haltung ist die grundlegendste Haltung und eignet sich perfekt für Anfänger, während der Semi und der Full Crouch mehr Beweglichkeit und Verteidigung bieten. Die Southpaw und die orthodoxe Haltung ermöglichen kraftvolle Schläge, während die Switch-Stellung den Gegner verwirren kann. Letztlich hängt die Wahl der Haltung und des Standes vom individuellen Stil, der Strategie und den besonderen Umständen des Kampfes ab. Erfahrene Boxer können ihre Haltung und ihren Stil an die Stärken und Schwächen des Gegners und ihre eigenen bevorzugten Kampftechniken anpassen.
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