Handschrift Nr. 22 [Buch]
- versus
- 14. Aug. 2023
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 27. Juli 2024
Aufgrund des allgemeinen Zeitschritfensterbens unserer Zeit, überrascht es immer wieder, extrem nischige Printerzeugnisse zu entdecken. So geschehen aber hier durch reinen Zufall mit dem Magazin Handschrift. Passend zu unserem Serienstart Kalligrafie und in freudiger Erwartung unseres Glücksfundes wollen wir mal einen Blick unter die Haube der aktuellen Ausgabe werfen.
von versus
Allerdings sind wir mit unserem Review zur Handschrift ein bisschen spät zur Party. Denn der NeuDENKEN Media-Verlag hat schon Stolze 22 Ausgaben dieses Heftes hervorgebracht. Wie die Zeitschrift an uns als Papier-, Print- und Schrift-Enthusiasten so lange unbemerkt vorbei ziehen konnte, ist etwas rätselhaft, aber deshalb ein Review umso nötiger.
Aufmerksam darauf sind wir während einer Recherche über Kalligrafie-Workshops geworden, als wird die Handschrift unter den Sponsoren der Lettering Days Munich entdeckt haben. Im selben Atemzug natürlich bestellt, gelesen und als besprechungswürdig empfunden wollen wir mal hinter den Umschlag schauen.
Qualität

Das Vormals als Kalligrafie aktuell firmierte Magazin kommt mit beachtlichen 104 Seiten und einem entsprechend erhöhten Preis von 13,50 Euro daher. Der alte Name ist wohl nach Ausgabe 3 aus Gründen der Inklusion anderer Schriftkunstrichtungen (wie dem modernen Lettering) gewichen.
Die Qualität ist dem Preis und dem naturgemäß anspruchsvollen Publikum aus druck- und papieraffinen Künstlern durchaus angemessen. Dafür sorgen die schweren, glatten Seiten, der Klebenbund und der allgemeine ökologische Herstellungsprozess. Laut Herstellerangaben beinhaltet dieser:
Farben auf Pflanzenölbasis
FSC-Papier
Lack auf Wasserbasis
Klebstoff frei von Lösemitteln
Klimaneutraler Druck
Produktion in Deutschland
Dieses Bewusstsein für die Materialen der eigenen Zunft ist in sich schlüssig und sehr konsequent - äußerst lobenswert.
Layout
Die Ausgabenüberspannende Designsprache ist sehr nüchtern und klinisch weiß. Unserer Meinung nach könnte diese etwas aufregender gestaltet sein. Wir verstehen allerdings auch, dass eine Überlegung wohl war, die Aufmerksamkeit nicht von den Schriftkunstwerken, mit zu vielen schmückenden Designelementen drumherum, abzulenken.
Gefallen hat uns, dass die Bildbeschreibungen dissoziiert am Rand und in Spalten stehen und so die schönen Fotos der Schrifterzeugnisse erstmal allein für sich stehen. Die Bildtexte selbst sind für die Zielgruppe passend aufschlussreich, mit Angaben zum im Bild verwendeten Papieren und Tinten und selbstverständlich dem Urheber.
Inhalt
Die Themen sind gut gewählt, lehrreich und interessant. Lettering- und Kalligraphie-Artikel halten sich die Wage, so dass wir, an Lettering uninteressierten, nie das Gefühl hatten, benachteiligt zu werden.

Erwartbar für eine derartige Zeitschrift sind Reviews zu Büchern, Stiften, Papier und Workshops. Wiederkehrend Rubriken sind Künstlerportraits und der Vorstellung diverser Schriftarten, die der Inspiration dienen. Die Textqualität schwankt allerdings.
Ein willkommener Erkenntnisgewinn war für uns persönlich auch die Existenz zweier Schriftmuseen (Klingspor Museum und Bartlhaus). Dies zeigt auch mal wieder die Wichtigkeit von Hobbyzeitschriften auf: Nicht nur unterstützt man mit dem Kauf die Strukturen und Verbreitung der eigenen Leidenschaft, sondern enthält gebündelte Informationen, die blinde Flecken im Wissen über die Kultur des eigenen Handwerks schließen.
Fazit
Die Handschrift erscheint drei Mal im Jahr und die nächste Ausgabe ist ab dem 17.11.2023 erhältlich und erhält von uns eine klare Kaufempfehlung. Ein besondere Erwähnung, erhält der außergewöhnlich gute Kundensupport, der uns, nach einem selbst verursachten Bestellfehler und zu viel überwiesenem Geld, erlaubte, zwei ältere Zeitschriften als Kompensierung nachzubestellen. Somit sind wir nun in das unverhoffte Glück gekommen, nun drei Ausgaben dieser tollen Zeitschriften zu besitzen, nachdem wir vor zwei Wochen nicht mal von deren Existenz wussten. Life is good.
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