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Dr. No - Ian Fleming [Buchbesprechung]

  • Autorenbild: versus
    versus
  • 21. Dez. 2023
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 27. Juli 2024

Grundlegende Sujets der Romanen der Bond-Reihe von Ian Fleming sind abenteuerliche Reisen und die subsequente Selbstüberwindung in verschiedenen Disziplinen, eingebettet in elegant-mondäne Kulissen und Charaktere. Aus heutiger Perspektive haften den Romanen, aufgrund überholter Darstellungen (Geschlechterrollen, Kolonialismus, usw.), zwar der Ruf von billigen Groschenromanen an, tatsächlich haben sie jedoch einen berechtigen Platz im westlichen Literaturkanonen und dementsprechend am Beispiel von Dr. No auch ein Review von uns verdient.


von versus


So ist die Figur des James Bond zu einer dauerhaften kulturellen Ikone geworden, die Literatur, Film und nationale Grenzen transzendiert. Die Bond-Romane wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt, erreichten Leser auf der ganzen Welt und hinterließen einen unauslöschlichen Eindruck in der literarischen Landschaft. Die universelle Anziehungskraft der Themen, Charaktere und Schauplätze in Flemings Bond-Romanen hat ihren Status als Werke gefestigt, die über kulturelle Barrieren hinausgehen und zum reichen Stoff der Weltliteratur beitragen. Die Erforschung gesellschaftlicher Werte und politischer Spannungen in der Zeit des Kalten Krieges hebt die Romane über den typischen Eskapismus sonstiger Trivialliteratur hinaus. Dieser historische Kontext verleiht den Erzählungen zusätzliche Komplexität und macht sie zu einem Spiegelbild der Ängste und Unsicherheiten der damaligen Zeit.


Cover der Cross Cult-Ausgabe

Die Bond-Romane sind vom Realismus des Kalten Krieges geprägt und schildern die Verwicklungen der internationalen Spionage und die Schattenwelt der Geheimdienste. Während die Romane zwar ein Gefühl von Glamour und Spannung vermitteln, tauchen sie auch in die harte Realität der geopolitischen Landschaft ein und schildern die moralische Ambiguität und die ethischen Dilemmata, mit denen die Mitarbeiter der Geheimdienste konfrontiert waren.


Flemings Darstellung des kulturellen und sozialen Milieus (besonders stark in Bezug auf die afroamerikanische Bevölkerung in “Leben und Sterben Lassen”) in der Zeit des Kalten Krieges dient als Kommentar zu den gesellschaftlichen Werten. In den Romanen werden die sich verändernden Rollen von Männern und Frauen, die Auswirkungen der Technologie auf die Gesellschaft und die sich entwickelnden Block-Allianzen dargestellt. Diese Elemente tragen zu einer umfassenden Erforschung der kulturellen Landschaft jener Zeit bei.


Ian Flemings Darstellung weiblicher Charaktere ist kontrovers, jedoch für die damalige Zeit jedoch auch widersprüchlich progressiv. Fleming führte weibliche Charaktere ein, die eine Komplexität aufwiesen, die man in anderen Romanen dieser Zeit vermisst. Frauen wie Vesper Lynd ("Casino Royale") erhielten mehr Tiefe, Beweggründe und Handlungsmöglichkeiten als stereotype Frauenfiguren in anderen Romanen jener Zeit. Auf der anderen Seite entsprachen einige Frauenfiguren den Clichés der damaligen Zeit und verstärkten die traditionellen Geschlechterrollen. Die Darstellung von Frauen als Verführerinnen oder Jungfern in Not war ein gängiges Motiv in den Bond-Romanen.


Dies alles macht die James Bond-Reihe nolens volens zu einer kulturell signifikanten Zeitkapsel der 50er und 60er Jahre, die dem Leser eine Momentaufnahme des kulturellen, sozialen und politischen Milieus dieser Ära bietet.


Inhalt


Jamaica

Nachdem er sich von der Tetrodotoxin-Vergiftung erholt hat, die ihm die SMERSH-Agentin Rosa Klebb in “Liebesgrüße aus Moskau” zugefügt hat, wird der MI6-Agent James Bond von seinem Vorgesetzten M zur Erholung nach Jamaika geschickt. Dort erhält er den einfachen Auftrag, das Verschwinden von Major John Strangways, dem Leiter der MI6-Station in Kingston, und seiner Sekretärin zu untersuchen.


Mit Hilfe seines alten Freundes Quarrel besucht Bond Crab Key, um herauszufinden, ob es eine Verbindung zwischen dem exzentrischen Dr. No und Strangways' Verschwinden gibt. Dort treffen er und Quarrel auf Honeychile "Honey" Rider, der die Insel besucht, um wertvolle Muscheln zu sammeln. Bond und Honey werden von Dr. No's Männern gefangen genommen und treffen so auf den Bösewicht der Erzählung, was das Finale des Romanes einläutet.


Fazit


In Dr. No gelingt es Ian Fleming meisterhaft, eine Erzählung in einem befriedigenden Tempo zu entwickeln, die den Leser von Anfang bis Ende bei der Stange hält. Das stetige Aufdecken der Geheimnisse um den mysteriösen Dr. No verleiht der Handlung eine fesselnde Dimension, die die Spannung insgesamt erhöht. Dieser Roman hat das Trope des Bösewichts, der dem Helden seinen bösen Plan in voller Länge offenbart, bevor der Held umgebracht werden soll, begründet - ein Erzählmuster, das zwar in der Bond-Reihe weit verbreitet ist, aber als etwas veraltet angesehen werden kann. Trotzdem bleibt der Roman ein Klassiker des Spionage-Genres, der Flemings erzählerisches Können und die anhaltende Anziehungskraft von James Bonds Abenteuern unter Beweis stellt.


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